„Robert, Du bist nicht witzig!“. Mit diesem Feedback eines Kabarettisten hatte Robert nicht gerechnet. Bislang hielt er sich und seine Präsentation sehr wohl für witzig. Er wollte seine Teilnehmer sogar mit noch mehr Emotion zum Lachen bringen und mit einem lustigen Kunststück verzaubern. Deshalb traf er sich mit zwei Profis. Um von ihnen zu lernen, mit welchen Witzen er sein Auditorium emotional ansprechen und begeistern kann. Doch was er lernte war zum einen: witziger ist nicht besser. Und zum anderen: emotional zu präsentieren bedeutet nicht zwingend witzig zu präsentieren.
Klare Sache: Eine gute Atmosphäre schafft den perfekten Rahmen dafür, dass Wissen auch wirklich gut beim Publikum „rüberkommt“. Und was eignet sich besser für gute Stimmung bei den Zuhörern als ein Witz? Dachte ich. Bis ich mich das erste Mal mit einem Kabarettisten traf. Im Gepäck hatte ich einen ganzen Koffer voller Wünsche: Ich wollte einige seiner Witze unbedingt „lernen“ und auch gleich noch einen seiner Zaubertricks. Um mich zunächst einmal kennenzulernen, bat mich mein „Lehrer“ zunächst meinen Vortrag zu halten. So, wie immer. Da waren natürlich auch schon einige Witze drin, die ich richtig gut fand. Mein neuer Coach allerdings nicht: Deshalb hat er sie gestrichen. Alle. Von meinen Wünschen hat er mir keinen erfüllt. Und auch den Zaubertrick kann ich bis heute nicht. Weitere witzige Tipps? Fehlanzeige. Und so ging ich nach Hause mit einem leeren Koffer. Aber mit einer Präsentation, die besser war, als je vorher.
Mein Tipp: Noch witziger ist nicht zwingend noch besser.
Witzig, zynisch oder provokant: Hauptsache authentisch!
Den Wunsch witziger zu werden hatte ich aber nicht aufgegeben. Und eine zweite Meinung eingeholt. Von einem anderen Kabarettisten. Mein Thema auch diesmal: „Ich will in meinen Präsentationen noch witziger werden“. Sein schnörkelloses Feedback: „Das geht nicht, Robert, denn Du bist nicht witzig.“. Durch diese klare Ansage hatte ich verstanden: Ich wollte mit Gewalt emotionale Showelemente in meine Präsentation packen, die nicht zu mir passen: Witze. Und: Ich hatte meine für mich so typischen, zynisch-sarkastischen Bemerkungen fälschlicherweise als komische Einlage verstanden. Schließlich hat mein Auditorium ja gelacht und war begeistert. Aber nicht, weil ich so witzig war, sondern weil ich sie charmant provoziert habe: Bingo. Lacher.
Mein Tipp: Es ist wichtig, dass du deine Zuhörer mit deiner Präsentation nicht nur rational, sondern auch emotional ansprichst. Noch wichtiger aber ist es die Emotion zu wählen, die authentisch ist und zu dir passt!
Was authentisch sein wirklich bedeutet, das erfährst du hier. Mehr darüber gibt’s in meinem Präsentationstraining oder in meinem Videokurs.
Weniger Videos, mehr Storytelling
Und wenn du nun ein total trockener Typ bist und weder lustig noch sarkastisch präsentieren kannst? Dann sind coole Videos zur Auflockerung nicht immer DIE Lösung. Auch keine Katzenvideos (kleiner Witz). Vielmehr birgt ein wirklich lässiges Video die Gefahr, dass du danach als Redner noch mehr an Aufmerksamkeit und an Respekt verlierst. Und: Passen die Clips nicht zum Thema oder sind sie zu lang, langweilt sich dein Publikum noch mehr.
Mein Tipp: Ein Video lockert deine Präsentation emotional nur auf, wenn der Inhalt relevant und von hoher Qualität ist und die Länge 60 Sekunden nicht überschreitet.
Eine hohe emotionale Verbindung schafft Storytelling. Denn an Geschichten, in denen sich dein Publikum wiederfindet, und die das Thema deiner Präsentation verständlich und nachvollziehbar transportieren, erinnern sich deine Teilnehmer und Zuhörer. Und dadurch auch an dich. Und an deine Präsentation. Kein Witz!
Foto 1: Bernard Hermant on Unsplash
Foto 2: Andreas Schebesta