Frau schreibt eine Textnachricht

„Ingolstadt ist raus“. Diese drei Worte meiner Tochter in unserer WhatsApp-Gruppe „Familienfeier“ bedeuten für mich: Der Standort Ingolstadt kommt für unsere Familienfeier nicht infrage. Ich war enttäuscht. Nein, ich war richtig sauer. Gemeint allerdings hat sie: Die Anfrage an die ausgewählte Location für unseren Event wurde verschickt. Unmissverständlich wäre also folgender Post gewesen: „Die Anfrage für Ingolstadt ist raus“. Zwei Worte mehr, um Missverständnisse zu vermeiden.

Die Fallstricke der kurzen Kommunikation haben uns fest im Griff. Dabei wird er immer bedeutender: Der Austausch via E-Mail, Messenger und Social Media. Was wir brauchen, um in Zukunft erfolgreich schnell zu kommunizieren, ist Toleranz für die Veränderung unserer Sprache und ein Gespür für den passenden Einsatz von Emojis.

Rechtschreibfehler und Satzbaukatastrophen – der Preis für die neue Effizienz

Grammatik, Punktion und Rechtschreibung und Satzbau: Die Philosophie des „Geiz ist geil“ scheint auch in der Korrespondenz angekommen zu sein: Mal wird alles klein geschrieben oder in Versalien, auf Komma oder Punkt wird großzügig verzichtet und der Satzbau mit Subjekt, Prädikat und Objekt ist sowas von 80er. Oder älter? Egal. Die Jugend verdummt, heißt es schnell. Ich sage: Die Sprache verändert sich. Im Gleichklang unserer Zeit.

Wir arbeiten schneller, flexibler. Dementsprechend verändert sich auch unsere Sprache. Auch sie wird schneller und dadurch kürzer. Wichtig ist am Ende nur die unmissverständliche Übermittlung einer Botschaft. Und die Kunst, den Kontext nicht zu verfälschen. Deshalb: Herzlich willkommen in der Zeit der kurzen Korrespondenz. Bitte achten Sie vor allem im Business-Schriftverkehr auf

  • die Eindeutigkeit von Wörtern und Aussagen
  • einen angenehmen Lesefluss
  • Respekt
  • die Fallstricke der Autokorrektur.

So versendete ich einmal eine Nachricht: „Das Angebot für die Busen-Präsentation erhalten Sie morgen!“.  Getippt hatte ich eigentlich: „Business-Präsentation“. Eine aufmerksame finale Überprüfung von Nachrichten vor dem Versenden lohnt sich in jedem Fall. Auch was die Interpunktion betrifft: „Nur“ ein fehlendes Komma kann den Sinn eines Satzes ebenso verändern wie die Missachtung der Groß- und Kleinschreibung.

Beispiele:

Wir essen jetzt Opa!
Wir essen jetzt, Opa!

oma ist gut zu vögeln.
Oma ist gut zu Vögeln.

Tipp 2: Emojis – korrespondieren mit Gefühl

Augenzwinkern

„Was für ein Tag ?!“  Ohne Emojis geht in der privaten Kommunikation via Chat-Messenger oder E-Mail nichts mehr. Und auch kommerzielle Messenger-Dienste und Social Media Marketing-Kanäle bedienen sich der kleinen Bildchen zum Transport von Emotion. Und die Geschäftskorrespondenz? Hier ist Ihr Gespür gefragt. Grundsätzlich ermutige ich Sie, Emojis dezent zu benutzen, um eine Textaussage emotional zu unterstreichen. Im Schriftverkehr fehlt uns der wichtigste Kommunikationskanal: die Körpersprache. Mit Emojis können wir zumindest unsere Mimik und somit unsere Stimmungslage transportieren: Erfolg und Misserfolg. Freude und Sorge.

Zur Veranschaulichung:

„Ich erwarte Ihren Auftrag am Freitag!“. Das wirkt aufdringlich, unverschämt und kann zur Absage führen
„Ich erwarte Ihren Auftrag am Freitag ?“. Das wirkt sympathisch frech und kann den Abschluss beschleunigen.

Doch aufgepasst: Nicht alle Geschäftspartner und Kollegen sind von der neuen Leichtigkeit der Schriftsprache überzeugt. Achten Sie deshalb auf Zwischentöne im Schriftverkehr. Loten Sie aus, mit wem Sie mittels Emojis kommunizieren können. Antworten Sie auf einen empfangenen Smiley mit einem Lächeln ?. Denn Emojis sind Teil unserer Sprache der Zukunft. Auch im Business.

So hat das Oxford Dictionary bereits 2015 das Emoji mit dem tränenlachenden Gesicht „Tears of Joy“ zum Wort des Jahres erklärt. Und wenn Sie doch einmal aufgrund zu vieler Bildchen und zu weniger Worte nur „Bahnhof“ verstehen: Greifen Sie zum Telefon, sprechen Sie miteinander und denken Sie daran: Kommunikation findet immer von Mensch zu Mensch statt.

So kommunizieren Sie erfolgreich – schnell und langsam!

In meinen Kommunikationstrainings lernen Sie, wie Sie auf allen Kanälen verständlich und in der richtigen Tonalität kommunizieren!

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